Digitales Papier
Abstract:
Papier prägt seit fast 2 000 Jahren menschliche Kulturen wie kaum eine andere Erfindung. Als vergleichsweise günstiges und flexibles Medium ermöglichte Papier es erstmals, Wissen in großem Maßstab zu speichern, zu organisieren und zu verbreiten. In Form von Büchern, Zeitungen, Karteikarten, Formularen oder Briefen dient Papier als Träger von Wissen, Daten und Gedanken. Seit den 1940er Jahren wird das Papier aber in immer mehr Bereichen durch Bits und Bytes ersetzt. Die elektronische Datenverarbeitung und das Internet erlauben es, Daten viel schneller zu verbreiten, zu durchsuchen, zu aggregieren und zu verarbeiten, als dies mit Papier möglich wäre. Seither verdrängen digitale Lösungen langsam, aber unaufhaltsam das Papier als Schnittstelle zu Wissen und als Rückgrat von Verwaltungsprozessen. Die Digitalisierung von Dokumenten und Prozessen befreit diese nicht nur von physischen Beschränkungen – sie entfernt dabei auch die inhärenten Nutzungsmöglichkeiten der physischen Medien. Was verliert man, wenn man Papier und andere physische Medien durch digitale Lösungen ersetzt? Und wie kann man die Vorteile von Papier und digitalen Systemen kombinieren? Diese Fragen untersucht die ZD.B-Nachwuchsgruppe Physical-Digital Affordances an der Universität Regensburg.